YART Racing - Inspiriert von Chiquita & Gesipa


Franz-Adolf Kremer hat unser Racing Team im Jahr 1970 gegründet. Inspiriert wurde er durch die Erfolge des CHIQUITA Racing Teams, das seinem Cousin Alfred Bauhaus gehörte. Dieses Team setzte den wohl schnellsten 2,0 Liter Porsche 911 T in Europa mit den Fahrern Dieter Fröhlich und Jürgen Neuhaus ein. Franz-Adolf Kremer begleitete das CHIQUITA Team in der sehr erfolgreichen Saison 1969. In diesem Jahr konnten sie sogar bei den 1000 km Rennen Monza  Nürburgring, die beide zur Weltmeisterschaft der Automobilhersteller gehören, die GT-Klasse gewinnen.


Treffen im Fahrerlager mit Neuhaus, Kremer, Bauhaus, Kelleners (links) und der CHIQUITA Porsche in führt das Feld an beim Westfalen Pokal Zolder 1969 (rechts).



Diese Siege veranlassten den Inhaber von GESIPA, Deutschlands bekanntestem Nietenhersteller, noch im selben Jahr zur Gründung eines eigenen Rennstalls mit den Fahrern Fröhlich und Neuhaus. Im August 1969 starteten sie zum ersten Mal mit einem nagelneuen Porsche 908/02 bei den 1000 km Zeltweg.


Zwei offizielle Porsche-Poster von 1969 werben u.a. mit den Erfolgen von Neuhaus/Fröhlich.


Doch der Porsche 908 war erst der Anfang. Für die Saison 1970 machte man einen weiteren Schritt nach vorn: GESIPA kaufte den frisch überarbeiteten Porsche 917 K, der nun bei jedem Rennen auf der Welt um Gesamtsiege kämpen konnte. Helmut Kelleners stieß zum Team, um an der Seite von Neuhaus die GESIPA Porsche 908 und 917 zu fahren. Bauhaus kaufte einen brandneuen 2,2 Liter Porsche 911 S für das CHIQUITA-Team und Franz-Adolf Kremer baute seinen ersten eigenen Rennwagen aus einem straßentauglichen Glas 1300 GT auf, der mit allen Rennkomponenten aus einem verunfallten Glas 1300 GT-Rennwagen aufgerüstet wurde. Dieser Unfall ereignete sich beim Westfalen Pokal Zolder 1969, bei dem Fröhlich mit dem CHIQUITA-Porsche die GT-Klasse gewann.


Jürgen Neuhaus im GESIPA Porsche 908/02 (links) und Dieter Fröhlich im CHIQUITA Porsche 911 S (rechts).


Alle vier Fahrzeuge wurden beim Int. Rheydter Rundstreckenrennen Zolder eingesetzt, welches am Osterwochenende 1970 den Saisonauftakt bildete. Neuhaus (Porsche 917), Kelleners (Porsche 908) und Fröhlich (Porsche 911) konnten ihre jeweilige Klasse gewinnen, während Kremers Glas 1300 GT beim ersten Einsatz Probleme hatte und auf Platz 6 ins Ziel kam. So zeigten sich gleich die Tücken eines selbst aufgebauten Rennauto im Vergleich zu einem werksseitig vorbereitetem Wagen.


Glas 1300 GT (links) und Porsche 917 K (rechts) bei ihren ersten Einsätzen.



Bei zwei weiteren Gelegenheiten in diesem Jahr wurden alle vier Autos gemeinsam bei derselben Veranstaltung eingesetzt. Diese Rennen waren das Int. Flugplatzrennen Mainz-Finthen im Juni und das Int. Flugplatzrennen Wunstorf im August.


Porsche 917 in GESIPA-Lackierung (links) und der CHIQUITA Porsche 911 S im Kampf mit der Corvette Sting Ray (rechts).


Während GESIPA in der Markenweltmeisterschaft gegen die Weltelite antrat und die Interserie gewann, nahmen Fröhlich und Kremer u.a. die Deutsche Automobil Rundstrecken Meisterschaft in Angriff. Nach harten Kämpfen mit einer schwarzen Corvette Sting Ray kaufte Alfred Bauhaus kurzerhand das Auto des Konkurrenten, lackierte es gelb und setzte die Corvette in der zweiten Saisonhälfte ebenfalls in CHIQUITA-Lackierung ein. Der Porsche 911 S wurde kurz darauf verkauft. Das Fahrzeug ging im folgenden Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. Leider begann mit dem Kauf der Corvette das Ende des ursprünglichen CHIQUITA Racing Teams, das nach 1970 nicht mehr weitergeführt wurde. Das PS-Monster erwies sich als unzuverlässig und mit ausbleibendem Erfolg verlor Alfred Bauhaus das Interesse am Rennsport. Ebenfalls Ende 1970 verließen die Fahrer Jürgen Neuhaus und Helmut Kelleners nach einer sehr erfolgreichen Saison das GESIPA Racing Team.


Franz-Adolf Kremer erzielte in seinem ersten Motorsport-Jahr einige Platzierungen unter den ersten drei seiner Klasse. Allerdings lief die Homologation des Glas 1300 GT aus und das Fahrzeug war deswegen ab 1971 in der GT-Klasse nicht mehr startberechtigt. Dies bot allerdings die Gelegenheit, den Rennwagen von den "Fesseln" des eng gesteckten GT-Reglements zu befreien und in der Klasse der Sportprototypen an den Start zu gehen. Der Glas wurde auf ca. 700 kg erleichtert und wurde von nun an unter der Bezeichnung K-Glas 1300 SP an den Start gebracht. In der Saison 1971 war Kremer einer der erfolgreichsten Fahrer seines Motorsportclubs Scuderia Asciburgium, in dem auch Helmut Kelleners und Hubert Hahne zu Hause waren. 

Auch hatte Franz-Adolf Kremer in diesem Jahr die Chance, ehemalige GESIPA- und CHIQUITA-Rennwagen zu fahren: Zufällig konnte er den 2,0 Liter CHIQUITA Porsche 911 T beim ADAC Münsterland-Pokal Zandvoort fahren und das Rennen gewinnen, nachdem Alfred Bauhaus den Wagen vom Käufer an der Rennstrecke zurück forderte. Dieser hatte den vollen Preis noch nicht bezahlt. Ebenfalls in Zandvoort absolvierte Kremer eine Testfahrt im GESIPA Porsche 908, den Bauhaus in der kommenden Saison mit Kremer und Fröhlich als Fahrer einsetzen wollte. Doch dazu kam es leider nicht, da Bauhaus - ein Geschäftsmann - das Auto sehr bald mit Gewinn verkaufte.


 

Der Protoyp K-Glas 1300 SP beim Flugplatzrennen Mainz-Finthen (links) und die Jahressiegerehrung der Scuderia Asciburgium 1971 (rechts).


Aber einmal Racer, immer Racer. Franz-Adolf Kremer war zwischenzeitlich in mehrere andere Rennprojekte involviert und baute sich 1991 mit Hilfe seiner Söhne einen weiteren Rennwagen. Es handelte sich um einen Ford Escort Mk2, der im Laufe der Jahre eine massive Entwicklung durchlief. Leider fehlte es dem Auto lange Zeit an Leistung, durch die Wahl des falschen Motor-Partners. Ende 1994 war der Escort endlich auf dem Weg, konkurrenzfähig zu werden, doch eine Änderung der Lebensumstände beendete dieses Projekt, bevor es richtig bFahrt aufnahm. Im Jahr 2004 begann das Team erneut mit einem Ford Escort. Diesmal wurde ein Mk1 Twin Cam für den historischen Rennsport aufgebaut. Dieses Auto war vom ersten Tag an vielversprechend und gewann gleich beim ersten Renneinsatz die Klasse. Leider beendete ein großer Unfallschaden dieses Projekt im Jahr 2007.


Ford Escort Mk2 RS2000 at Gruppe H Berg Cup in 1994 (left) and Ford Escort Mk1 Twin Cam on the Nürburgring Nordschleife in 2006 (right)


Mehr als 35 Jahre nachdem sein Vater das Interesse am Rennsport verloren hatte, hatte Alfred Bauhaus jr. die Idee, zusammen mit Franz-Adolf Kremer, der inzwischen über langjährige Rennerfahrung verfügte, das CHIQUITA-Racing-Team neu aufzulegen. Der 2,0 Liter Porsche 911 T von 1969 wurde restauriert, um an historischen Rennveranstaltungen teilzunehmen. Im Jahr 2011 erhielt das Team mit einem Lotus Europa S2 einen zweiten Rennwagen.


Franz-Adolf Kremer im CHIQUITA Porsche 911 T beim Eifelrennen 2008 (links) sowie Lotus Europa und CHIQUITA Porsche 911 T zusammen im Fahrerlager mit Jürgen Neuhaus als Gast im Hintergrund (rechts).


Im Jahr 2014 wurde der CHIQUITA Porsche 911 verkauft und das Team kehrte mit den Gruppe CN Prototypen Osella PA21 und Norma M20 bis 2018 in den modernen Motorsport zurück. 



In der nahen Zukunft wird der Lotus Europa, angetrieben von einem Renault Alpine Motor, das einzige Einsatzfahrzeug sein.

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